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- Gepostet von: Carmen Hammer
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10 Vorteile von BIM – Warum Building Information Modeling?
Entdecken Sie 10 Vorteile, die Sie davon überzeugen, dass sich der Umstieg auf die BIM-Arbeitsmethode für Sie lohnt.
In einem unserer vergangenen Beiträge aus unserer BIM-Blogreihe haben wir bereits darüber geschrieben, wie die Baubranche über Building Information Modeling denkt. Die Umfrage bei BIM World Munich ergab, dass folgende Vorteile an BIM einen besonders hohen Stellenwert bei Anwendern und Interessenten haben: Wettbewerbsfähigkeit, verbesserte Fehler- und Mängelvermeidung sowie Kostenreduktion. Ein Drittel gab die Optimierung von integraler Planung an.
Wir werden auf diese Mehrwerte genauer eingehen und Ihnen noch einige mehr nennen, die BIM Ihnen bietet.
1. Planungssicherheit: Kollisionskontrolle und frühzeitge Fehleranalyse
Der Begriff „Clash Detection“ (Kollisionskontrolle) ist den meisten wahrscheinlich bekannt. Damit lässt sich beispielsweise frühzeitig überprüfen, ob Tragwerksplanung und Haustechnik kritische Überschneidungen aufweisen. Anhand des virtuellen Gebäudezwillings können Fehlplanungen frühzeitig erkannt und behoben werden, was Ihnen eine gänzlich neue Planungssicherheit verspricht. Mit der BIM-Methode sind Sie als Planer jedem Baufehler einen Schritt voraus!
2. Lückenloser Informationsaustausch und minimierte Schnittstellenverluste
In der Baubranche besteht ein Projektteam aus einer Vielzahl von Akteuren aus verschiedenen Teilgebieten. Hier agieren Bauherren, Architekten, Planer, Bauzeichner, Gutachter, Projektleiter, Poliere, Mitarbeiter der Kalkulation, Qualitätssicherer sowie Controller – um nur einige der Beteiligten zu nennen. Herkömmliche Arbeitsweisen machen einen kollaborierenden, lückenlosen Informationsaustausch unmöglich. Schnittstellenverluste sind in der Baubranche bisher unvermeidbar gewesen. Mit BIM schaffen Sie eine neue Zusammenarbeit, die jedem Beteiligten jederzeit alle notwendigen Informationen zur Verfügung stellt.
3. Effizienz und Optimierung
Bei der traditionellen Arbeitsweise, bei der zB. 2D Daten ausgetauscht werden, kommt es zu einem immensen Informationsverlust. Während das Projektwissen zwar mit zunehmendem Projektfortschritt bei den einzelnen Fachdisziplinen steigt, kommt es durch die unzureichenden Austauschformate zu einem Verlust von Informationen. Bereits vorhandene Gebäudedaten müssen im Projekt häufig mehrfach eingegeben werden. Dies ist nicht nur eine ineffiziente Arbeitsweise, sondern birgt auch besondere Fehlerquellen. Die BIM-Arbeitsweise kann hier zu einer sichtlichen Verbesserung beitragen.
FH-Prof. DI Dr. Thomas Lorenz:"Durch die Zusammenarbeit der Fachplaner an einem Modell ergibt sich der Effekt des einmaligen Erstellens gemeinsam genutzter Elemente. D.h. z.B. dass der HKLS-Planer einen Durchbruch definiert und dieser automatisch auch dem Architekten und dem Tragwerksplaner zur Verfügung steht."
4. Kostenkontrolle und Terminsicherheit
Nicht immer verläuft alles wie geplant. Die Kosten für den Bau der Elbphilharmonie wurden auf ca. 180 Millionen Euro geschätzt, am Ende hat man über 800 Millionen Euro investiert. Der Bau dauerte zudem 10,5 Jahre länger als angenommen. Anders verlief es in England bei der Olympia 2012. Dort wurde der BIM-Leitspruch erfolgreich umgesetzt: „Erst planen, dann bauen!“ So wurde es „just in time“ und „just in budget“ fertiggestellt. Sie sehen, BIM ermöglicht durch seine präzise Planung, genaue Kosten- und Zeitangaben.
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5. Qualitätssicherung und -steigerung
Ein vergleichender Blick auf die Automobilindustrie zeigt, dass diese uns in Sachen Qualitätssicherung voraus ist. Sie crasht tausende Autos bei Testfahrten, bevor sie in Serienproduktion geht und sie nutzt das digitale 3D-Modell, um erst zu analysieren, simulieren und optimieren, was später real gebaut werden soll. Nun ist es uns nicht möglich, „Gebäude an die Wand zu fahren“, doch wir profitieren vom 3D-Gebäudezwilling der BIM-Methode. Durch BIM lassen sich Arbeitsweisen implementieren, die die Qualität über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes verbessern.
6. Mehr Dimensionen und mehr Kontrolle
Bauausführende profitieren durch die 4D (Kosten) und 5D (Zeit) Methode von weiteren Mehrwerten. So lässt sich die Baustellenlogistik beispielsweise im Vorfeld planen und optimieren. Hierfür werden der Bauzeitplan und das BIM-Modell digital verknüpft. Der Bauablauf lässt sich sogar visuell simulieren. Zudem werden Mengen direkt aus dem BIM Modell gezogen. In diesem Fall wird jenes beispielsweise mit der LV verbunden. Diese digitale Verbindung erlaubt es, Unterschiede zwischen der Ausschreibung und der Abrechnung visuell im Modell darzustellen. Bauteile mit Kostenüberschreitung werden dann von Bauteilen mit einer Kostenunterschreitung farblich differenziert. BIM erlaubt Bauausführenden durch die 4D und 5D Methode schlussendlich ein „echtes“ Controlling. (mehr ...)
7. Teamplay und Kommunikation
Das BIM-System ermöglicht mehreren Benutzern gleichzeitig am Modell zu arbeiten. Diese kollaborative Fähigkeit des Systems verbessert die Arbeitsabläufe wesentlich und ermöglicht jedem Nutzer, den aktuellen Status des Modells zu prüfen und in Echtzeit mögliche Veränderungen zu sehen. Während der Architekt die Trennwände plant, kann der Haustechniker zum Beispiel die Wasserleitungen einfügen. So verknüpft BIM alle Akteure in einem transparenten Prozess und versorgt sie mit Informationen. BIM verbindet alle Projektbeteiligten zu einem großen Team, das gemeinsam große Ziele erreicht.
Dipl.-Ing. Pilling, Gesellschafter von POS4 Architekten sowie geschäftsführender Gesellschafter und Mitbegründer der DeuBIM Gruppe, hat die BIM-Teamarbeit in seinem Interview mit uns folgendermaßen beschrieben: „Ich finde an BIM faszinierend, dass es zu 80 Prozent aus einem zwischenmenschlichen Miteinander und nur zu 20 Prozent aus Daten und Technologie besteht. Hier handelt es sich um eine neue Art des Miteinanders. Die Kommunikation findet anhand des Modells statt, teilweise auch durch automatisierte Prozesse, die wiederum anhand dieser Kommunikation stattfinden. Spannend an BIM sind daher die Kommunikation wie auch die Kollaboration.“
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8. Für Groß und Klein
Um gleich bei Herrn Dipl.-Ing. Pilling zu bleiben, möchten wir ihn ein weiteres Mal zitieren, nämlich dann, wenn es um die Anwendbarkeit von BIM geht: „Von da an wo die Überlegung stattfindet, etwas zu bauen, macht BIM bereits Sinn. Überspitzt gesagt: vom Hühnerstall bis zum Flughafen. Demjenigen, der den Hühnerstall in Auftrag gibt, kann ich gleich einmal zeigen, wie dieser aussehen wird. Wir nutzen BIM vom Einfamilienhaus bis zum Großprojekt. Allerdings unterscheidet sich hier die Anwendung. Bei großen Projekten steht am Anfang bis zum Ende beispielsweise ein Qualitätsmanagement an, bei kleinen ist dies nicht unbedingt notwendig. Aber auch hier entscheidet jeder Anwender, wie viel BIM er im Projekt machen will.“
9. Zeit- und Kosteneinsparung
Während der Planungs- und Bauphasen können ca. 10 Prozent der Kosten durch das Kollisionsmanagement eingespart werden. Aber auch während des Betriebs eines Gebäudes, gibt es Sparpotenzial - immerhin fallen 80 Prozent der Kosten erst nach dem Bau an. Ein Zugriff auf Informationen aus Planungs- und Bauphase kommt also auch den Gebäudeverwaltern zugute. Spätere Änderungen, Instandhaltungen oder Reparaturen können mithilfe der gespeicherten Daten im Gebäudezwilling zeit- und geldsparend umgesetzt werden.
10. Ein (Gebäude-)Leben lang
BIM ist ein Tool, mit dem der Nutzer den Lebenszyklus eines Gebäudes oder einer Infrastruktur vollständig verwaltet. Es begleitet und deckt die ganze Bandbreite der Lebenszyklus-Phasen der Bauten ab: Vom Projektentwurf über die Ausführungsplanung, dem Vergabeverfahren, Planung und Überwachung der Bauausführung bis auf die gesamte Wartung des funktionierenden Gebäudes und seinem endgültigen Abbau oder Abbruch. Dabei wird ein Modell generiert, das die gesamte Information, die auf das Gebäude zutrifft, beinhaltet und zum "virtuellen Doppelgänger“ des gebauten Objektes wird. So profitieren vom Architekten bis zum Gebäudeverwalter alle Akteure von BIM.
Starten Sie jetzt mit BIM!
Haben Sie diese 10 Vorteile überzeugt? Schließlich gilt noch zu erwähnen, dass Sie nicht nur Ihre nationale Wettbewerbsfähigkeit mit BIM erhalten und steigern, sondern auch einen internationalen Wettbewerbsvorteil genießen, da BIM bereits in vielen Ländern Standard und Vorgabe ist. Viele österreichische und deutsche Unternehmen setzen BIM bereits erfolgreich um. Fangen Sie jetzt auch damit an! Wir laden Sie herzlich zu unserem BIM-Workshop ein. Lassen Sie sich die Welt von BIM von unserem TÜV-zertifizierten BIM-Fachmann Jakob Wedenig erklären. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung sowie auf Feedbacks. Kontaktieren Sie uns jetzt!
Ihre Carmen Hammer vom Bausoft Team
PS: Lesen Sie weitere spannende Beiträge in unserer BIM-Blogreihe!
- Gepostet von: Carmen Hammer
Marketing- und PR-Managerin & "Kreatives Köpfchen" bei Bausoft GmbH & Co KG